Flugresterampe: Billig kann verdammt ungeil sein

Skypicker3_pushresetÜber das Reisen: Paare, die vor allem eine Leidenschaft teilen, nämlich das Leiden auf Reisen, die sollten eine neue Bookmark in ihrem Browser anlegen – www.skypicker.com

Die Flugbuchungs-Website ist auf Billigflieger spezialisiert. Allerdings scheint es für diese Billigflieger noch ein zusätzliches Auswahlkriterium zu geben: Sie dürfen auf keinen Fall ihr Ziel direkt anfliegen, damit man auch möglichst viel hat – vom schlechten Sitzkomfort und vom miserablen Service an Bord.

Das zumindest erklärt die Reisezeiten. So bietet Skypicker einen Flug von Frankfurt nach Dublin an mit einer Gesamtdauer von fast 28 Stunden, für den Hüpfer von Dortmund nach Rom muss man 23 Stunden einplanen, und von Berlin nach Breslau lässt einen der neue Metasucher immerhin gute 18 Stunden in Flugzeugen und Flughäfen hängen, selbst per Bahn oder Auto sollten die rund 500 Kilometer zwischen der deutschen Metropole und der viertgrößten Stadt Polens schneller zu überwinden sein.

Wer steckt hinter Skypicker? Klar, man könnte vermuten, hier haben sich Lufthansa-Chef Christoph Franz und Emirates-Boss Tim Clark zusammen getan, um mit einem Super-No-Frill-Billigflug-Anbieter alle Passagiere zur Hölle fliegen zu lassen, die ihnen in den letzten Jahren durch den Wechsel der Airline das Leben so schwer gemacht. Jetzt locken sie die Geizgeilen mit Schnäppchen-Tarifen und lassen sie wie Jo-Jos im Luftraum von Europa hin- und herpendeln: „Sollen sie doch mal sehen, was von einem verlängerten Wochenende in Dublin übrig bleibt, wenn man fast drei Tag unterwegs ist. Hehe.“

Doch falsch. Skypicker ist ein im Sommer 2012 in Prag gestartetes Start-Up. 20.000 Euro hat der tschechische Internet-Millionär Jiri Hlavenka in das Unternehmen gesteckt, das schon seit diesem Sommer schwarze Zahlen schreibt und nun auch für Buchungen deutscher Kunden zugänglich ist. Noch liest sich die Site wie nur einmal kurz durch den Übersetzungscomputer gejagt: „Günstige Flüge von Deutschland vom 21.99 €“ heißt es in der Kopfzeile. Und über der Eingabemaske: „Klicken Sie auf einen der Flüge für deren Buchung“.

Sollte man das auf jeden Fall vermeiden? Es lohnt sich, die Skypicker-Angebote zu prüfen. Wir haben auch sehr attraktive Flugangebote gefunden, etwa für 25 Euro von Frankfurt nach Sizilien, Flugdauer knapp zwei Stunden. Oder für 36 Euro von Dortmund nach Porto in vollkommen angemessenen drei Stunden. Dazu macht die Website sogar Spaß, denn hat man das Land fest gelegt, in dem man die Reise antritt, braucht man auf der angezeigten Europa-Karte nur noch das Ziel anklicken und kann One-Way-Flüge vergleichen und kaufen.

Skypicker4_pushresetDann beginnt es allerdings wieder – das Elend des Billigfliegens. Die Eingabe der Daten ist mühselig. Im Flugpreis ist kein Gepäck enthalten. Und während wir die Koffer angeben, meldet Skypicker, dass die Fluggesellschaft „gerade“ den Preis geändert habe. „Dies passiert ab und zu und wir können damit leider nichts tun“, entschuldigt sich der Anbieter in eigenwilligem Deutsch. Statt 36 Euro koste der einfache Flug nach Porto nun 48 Euro.

Uns bleibt nur, den „Grrrrrr…OK“-Button zu klicken. Und erst als wir fast 100 Euro – es kommen noch Gepäck-, Versicherungs- und Kreditkartengebühren dazu – für ein Ticket zahlen sollen, klicken wir entrüstet das „Grrrrr…ACH LECK UNS DOCH“-Schließfeld. Billig fliegen kann so verdammt ungeil sein.