Fundstück über die Muße

  

Bottle ohne Message – angespült auf Ko Lanta nach einem Sturm über der Andamanensee und Badelatschen, Styropor, Seile, Holz – ein Knäuel aus Dingen, die keine Bedeutung mehr haben

Wer eine Auszeit plant, sehnt sich vor allem nach Zeit: Okay, okay, das Interview, aus dem hier gleich zitiert wird, ist schon vor einiger Zeit erschienen. Undzwar in der „Zeit“. Geführt wurde es mit Erwin Heller, dem Vorsitzenden der deutschen Sektion des Vereins zur Verzögerung der Zeit. Thema: die Zeit.

Und darin formuliert Heller eine sehr hübsche, nur etwas esoterische Analogie: „Wenn ich am Meer bin, und über Nacht war ein Sturm. Da treibt in den ersten Metern ein Gürtel aus Tang, Holz, Blättern, Styropor, Plastiktüten. Ich sehe, wie wunderbar das Wasser da draußen ist, aber ich muss erst mal durch den Müll durch. Das ist der Weg zur Muße. Die Muße ist das Meer, das einen trägt, wo man ganz bei sich selber ist. Aber bevor ich dahin komme, muss ich durch die Spuren meiner Stürme durch.“

Was die Sprache betrifft, ginge da noch was (bei diesem Satz allerdings auch). Aber das Bild hat Kraft. Die Fotos zeigen den Strand von Ko Lanta, einer touristisch ziemlich überlaufenen Insel, die sich nur noch im Süden ein wenig Ursprünglichkeit bewahrt hat. Ein nächtlicher Gewittersturm hatte einiges angespült, doch am Morgen riss der Himmel auf, die Sonne schien, der Strand leuchtete in einem eigentümlichen Goldton, der wunderbar passte zum Blau des Meeres, und an einigen Stellen musste man durch das Treibgut staksen, wenn man ins Wasser wollte.