ABOUT US
Warum wir reisen

Travel. Experience. Awake.

 Es beginnt im Sommer 2011. Wir sind beide noch Angestellte in einem Hamburger Großverlag. Susanne arbeitet als Bildredakteurin für das Kunstmagazin Art, Dirk als leitender Redakteur für das Reisemagazin Geo Saison. Die Medienwelt, so scheint es, steht vor einem Burnout. Wir   beantragen ein Sabbatical – und bekommen es genehmigt. Im Januar 2012 beginnen wir über die bevorstehende Auszeit zu schreiben im Blog push|RESET. Der Titel ist eine Assoziation für den Druck auf den Neustart-Knopf. 

Anfangs geht es um Hintergrundinfos über Sabbaticals: Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Welche Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitern eine solche Teilzeit? Was können mögliche Reiseziele sein? Wie reist man? Wir lassen nicht nur unsere Leserinnen und Leser teilhaben am Entscheidungsprozess, auch auf geo.de berichten wir darüber. Die fünf Reiseziele, für die wir uns schließlich aussuchen, sind wahrlich Destinationen – verbunden mit dem Anspruch, dass dort etwas mit uns passiert: Wir suchen Abgeschiedenheit in Kanada, wir machen eine Zeitreise in Portugal, wir erleben Spiritualität im Himalaya Nepals, wir begeben uns auf eine Einmal-im-Leben-Reise in die Antarktis, und wir reisen zu den Tieren nach Australien. Voller Lust auf Veränderung kehren wir vor Weihnachten zurück nach Deutschland.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Dirk kündigt seinen Arbeitsvertrag. Unterwegs hat sich gezeigt, dass sich unsere Leser nicht bloß für die Reiseziele interessierten, sondern besonders für unsere Art zu reisen. Wir wurden gefragt, was uns berührt, was uns verändert hat, wo wir uns wohl gefühlt haben, wie wir miteinander ausgekommen sind? Wie wir als Paar reisen, interessiert viele Menschen. Vielleicht weil sie Anregungen für den eigenen Urlaub suchen. Vielleicht sind sie auch einfach nur neugierig, wie andere Paare ihre Reisen bewältigen. 

Uns jedenfalls macht es Spaß, nicht nur über die Destination als solche zu schreiben, sondern auch darüber, was ein Ort „mit uns macht”. Klar, das ist Blödsinn, ein Ort macht nix mit einem. Doch es geht um die Magie des Reisens, die erschließt sich nicht durch einen Infoteil. So langsam hat sich push|RESET gewandelt – vom Blog eines reisenden Paares, in einen Blog für reisende Paare. Vor allem aber sehen wir darin einen Blog, der sich tiefgründig und nachhaltig mit dem Reisen befasst, selbst wenn es einem dabei manchmal zum Lachen ist.

Inzwischen hat sich unsere Blog-Arbeit weiter entwickelt zur Agentur THE SMILING MOON  Mit einem Team fester und freier Mitarbeiter erstellen wir Inhalte für die Blogs von Hotels, Destinationen und Reiseanbieter, wir kümmern uns um NGOs und Künstler, wir erarbeiten Redaktionspläne, liefern den gesamten Content, inklusive der Social Media-Postings für Facebook, Instagram, Pinterest, Twitter und TikTok. Falls also Interesse besteht an einer Zusammenarbeit, wir freuen uns über eine Nachricht. In allen anderen Fällen wünschen wir:

Viel Spaß beim Lesen!

Susanne&Dirk

PS: Und wie immer gilt, wer neugierig ist, Fragen hat, Ideen oder Vorschläge, schreibt uns einfach an pushandreset@gmail.com

Baum der Erleuchtung: Unter einer Pappelfeige, dem Bodhi-Baum, erkennt Prinz Siddharta die Leere in seinem Leben und findet Erleuchtung. An Buddhas Geburtsort Lumbini stehen wir unter einem mit unzähligen Gebetsfahnen geschmückten Bodhi. Auch wir knoten eine Fahne in dessen Äste. Gegenüber des Baumes studieren einige Mönche einen Prospekt für Lampen.

Susanne Baade

Reisen – das war lange Zeit für mich gleichbedeutend damit, im voll gepackten roten Audi 80 meiner Eltern nach Portugal zu fahren. Drei Tage haben haben wir gebraucht von Hamburg nach Estremoz. Stets haben wir eine andere Route durch Paris genommen, da mein Vater und meine Mutter sich nie einig waren, welche der Autobahnen die richtige ist. 

Auch im Baskenland waren sie sich nie so recht einig. Meine Mutter hatte Angst vor der ETA und wollte die Region so schnell wie möglich hinter sich lassen. Mein Vater aber mochte die Bocadillos mit Schinken so gern und hielt immer nach dem selben kleinen Straßen-Restaurant Ausschau, wo die Sandwiches so großartig mit Tomatensugo bestrichen werden, weshalb er eher langsam fuhr.

Wenn wir schließlich den Heimatort meiner Mutter im Alentejo erreicht hatten, sind wir ausgestiegen und einmal über den Marktplatz geschlendert. Und die ganze Kleinstadt wusste innerhalb von Minuten, dass wir da waren. Reisen hieß für mich auch immer Ankommen. 

Zwei Leidenschaften sind aus der Zeit geblieben – die Liebe zu meiner zweiten Heimat Portugal. Und die Sehnsucht nach dem Ankommen. Natürlich treibt mich, wie alle Reisenden, eine Sehnsucht nach der Welt, ihrer Schönheit, ihren Besonderheiten. Ich bin neugierig auf die Menschen, ihren Eigenheiten, und ich möchte spüren, wie die Erlebnisse und Erfahrungen meine Grenzen erweitern, sich am Ende zu einer Einheit zusammen fügen.

Durch meine innerer Reise lerne ich, wie ich durch Offenheit für den Moment immer häufiger ankommen kann. Manchmal nur für ein paar Minuten, manchmal für Tage oder gar Wochen. Dann öffnet sich die Welt noch ein Stückchen mehr. Das finde ich wunderbar paradox. Und freue mich, diese beiden Enden auf Reisen immer mehr miteinander zu verbinden – das Reisen und das Ankommen.

Viel gelernt in der Hinsicht habe ich während unseres Sabbaticals. Fünf Monate ohne Büro, in denen ich mir viel vorgenommen hatte. Ich  bin mit Dirk in den Himalaya gereist, habe die Abgeschiedenheit in Kanadas Wäldern erlebt und die Hitze Portugals gespürt, ich bin ins ewige Eis der Antarktis gefahren, habe Wale gesehen, und bin vor dem australischen Kangaroo Island mit Delfinen geschnorchelt. Wahnsinnig viel hat mir diese Zeit geschenkt – Glück, Dankbarkeit und die Sehnsucht nach mehr. 

All diese besonderen Eindrücke halte ich in Fotos und Videos fest. Viele meiner Bilder findet man im Blog von Hapag-Lloyd Cruises, auf den Websites des Allgäus, im Online-Magazin der Stiftung Hilfe mit Plan, in den Social Media-Kanälen der norwegischen Jazz-Sängerin Rebekka Bakken – und auf meiner neuen Website Susanne Baade | Photography. Ich freue mich über jeden Besuch!

Das Foto zeigt mich neben einer Gebetsmühle beim Stupa in Kathmandus Stadtteil Bodnath, es ist einer der größten buddhistischen Tempel seiner Art. Zum Sonnenuntergang umrunden Hunderten Gläubigen das Bauwerk, immer im Uhrzeigersinn. Kurz nach der Kora fiel im Stadtteil der Strom aus, und über dem weißen Tempel zeigte sich der schönste Sternenhimmel  

Dirk Lehmann

Früher hatte mein Vater einen Pilotenschein, und er musste jährlich einige Flugstunden absolvieren, damit der nicht verfällt. Manchmal durfte ich dabei sein, wenn er sich bei einem Bekannten eine Cessna 172 lieh. Schon da zeigte sich, dass ich anders war als andere Jungs: Während sich andere begeistern konnten für all die Hebel und Schalter, Anzeigen und Lichter, die Pedale und den Steuerknüppel, liebte ich es, aus dem Fenster zu träumen, die Welt zu sehen. Fliegen lernen? Interessierte mich nicht. Aber das Fliegen faszinierte. Es war dann fast immer eine kleine Enttäuschung, wenn wir am selben Flugplatz landeten, auf dem wir gestartet sind.

Seither prägt das Reisen mein Leben. Als Jugendlicher bin ich erst durch Europa getrampt, dann mit dem Interail-Ticket überall da hingefahren, wo mich der Daumen nicht hingebracht hatte. Ich entdeckte meine Leidenschaft für das Aktivsein, unternahm Wanderungen, Radreisen und Trekking-Touren. Nach der Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule arbeitete ich für den Stern als Reporter in der sich auflösenden DDR, als Autor recherchierte ich für Geo in Moskau und auf Hawaii, erkundete Norwegen und Australien. Als Redakteur für das Reisemagazin Geo Saison öffnete sich die Welt noch weiter – ich schrieb über diverse Länder Südostasiens, Asiens, Afrikas, ich bereiste Grönland und die Arktis. 

Zusammen mit Susanne unternahm ich ein Sabbatical. Fünf Monate intensives Reisen. Denn obwohl ich als Redakteur viel sehen durfte von der Welt, waren diese Dienstreisen auf Effizienz getrimmt – Tage in Mietwagen, Hotels, mit Interviewpartnern und mit Fotografen auf Locationsuche. Zeit zu haben, verändert alles. Wir sind wochenlang durch Kanada gefahren, haben Portugal intensiv bereist, Nepal durchwandert, eine Expeditionskreuzfahrt in Antarktis unternommen, die vieles verändert hat, und eine alte Liebe neu entdeckt – Australien. 

Seit 2013 arbeite ich an unserem gemeinsamen Blog-Projekt und in unserer Agentur THE SMILING MOON für verschiedene Reise-Anbieter, Hotels und Destinationen. Für das Allgäu und hin und wieder für Hamburg Tourismus, für das Design Hotel The George und sehr lange schon für Hapag-Lloyd Cruises. Wir haben viele besondere Reisen mit den kleinen Schiffen des Hamburger Anbieters von Luxusreisen unternommen, Island und Grönland besucht, Thailand, Indonesien, Vietnam, die Küsten Europas erkundet und New York angesteuert, den Nord-Ostseekanal und den Panamakanal durchfahren, das Mittelmeer durchkreuzt und die Südsee.  

All diese Momente haben meine Lust auf die Welt nicht gemindert. Noch immer bin ich aufgeregt, wenn ich die Koffer packe. Noch immer ziehe ich in einer Mischung aus Schauder und Freude die Wohnungstür hinter mir zu. Noch immer begeistern mich die Menschen, denen ich begegne, und noch immer treibt sie mich um – die große Frage: Was macht das Reisen mit uns? 

Auf dem ersten Foto sitze ich am Lenker einer Rikscha, mit der Besucher durch Lumbini gefahren werden. Mein Fahrer ließ mich erst nach langem Zaudern auf den Sattel. Und ich bestätigte seine Vorbehalte. Das Dreirad hatte einen so starken Rechtsdrall, dass ich es beinahe gegen eine Backsteinwand gefahren hätte. 

 

Dirk probiert das Riksha-Fahren aus
auch Pinguine sind sehr neugierig