Wenn Paare reisen, erleben sie die Unterschiede zwischen Mann und Frau viel intensiver als im Alltag. In dieser Rubrik publizieren wir in lockerer Folge kurze Dialoge, die ein wenig vom Drama zeigen, aber auch vom Glück, das ein Paar auf Reisen erleben kann.
Reise-Dialog Nr. 5: Die Mountainbike-Tour…
Ein heißer Frühsommertag im australischen Barossa-Valley. Die beiden wohnen ein paar Tage im Resort eines Weinguts. Der Inhaber hat ihnen empfohlen, den Farmer’s Market in der Kleinstadt Angeston zu besuchen. Der sei nur eine halbe Stunde mit dem Rad entfernt. Eine tolle Idee, findet das Reise-Paar. Er freut sich, mal wieder zu radeln. Sie stimmt eigentlich nur ihm zu liebe zu. Beide hätten ahnen müssen, dass ihr Gastgeber – ein beleibter Genießer-Typ, Anfang 60 – die Strecke sicherlich noch nie mit dem Rad gefahren ist, sondern nur mit seinem betagten 3er BMW. Nichts destotrotz rollen sie los. Die Temperaturen liegen bei über 30 Grad, kein Lüftchen regt sich. Es wird eine Tour, die das Zeug dazu hat, ins Paar-Verhängnis zu führen.
Er: „Warum bist du abgestiegen?“
Sie: „Ich weiß, ich bin schwach…“
Er: „Darum geht es doch nicht. Ich verstehe es bloß nicht. Du sitzt auf einem Mountainbike mit 30 Gängen, dieser Hügel hat eine Steigung von höchstens fünf Prozent, und wir fahren gaaanz gemütlich hinauf. Ich verstehe nicht, weshalb du absteigen musst…“
Sie: „Es ist wahnsinnig heiß.“
Er: „Aber du bist doch eine halbe Portugiesin, du müsstest doch eigentlich gut klar kommen mit dem bisschen Hitze.“
Sie: „Tue ich auch. Aber bei 35 Grad liegen die meisten Portugiesen – und das gilt auch für uns Halbportugiesen – normalerweise unter einem Sonnenschirm. Oder wir halten uns im Haus auf. Auf keinen Fall fahren wir mit dem Mountainbike in der Mittagshitze einen Hügel hoch, um einen Bauernmarkt zu besuchen.“
Er: „Jetzt tust du so, als wäre das meine Idee gewesen.“
Sie: „Wessen Idee war es sonst?“
Er: „Unser Gastgeber hatte es vorgeschlagen…“
Sie: „…nachdem du ihm gesagt hast, dass du gern radelst.“
Er: „Ich wäre auch mit dem Bus gefahren.“
Sie: „Was wollen wir da überhaupt? Eine Kuh kaufen?“
Er: „Komm, jetzt werde nicht selber zu blöden Kuh. Wir wollten was typisch lokales erleben. Der Bauernmarkt ist uns von allen empfohlen worden. Und, ganz nebenbei: Gehe ich nicht auch mit dir zum Yoga?“
Sie: „Aber einen Kopfstand machst du nicht. Durch die Hitze in diesem Tal zu radeln, das ist wie Krähe und Skorpion hintereinander machen.“
Er: „Die sind schlimmer als Kuh und Kopfstand?“
Sie: „Wenn du mir versprichst, dass wir das nächste Mal wieder ein Tandem nehmen, zeige ich dir später beide Übungen.“
Er: „Nur wenn du mir versprichst, jetzt weiter zu fahren.“
Sie: „Schon klar, du erträgst es nicht, dass ich mein Rad schiebe. Aber ich muss damit klar kommen, dass du den Kopfstand nicht schaffst…“