Mount Everest, Mount Everest, Mount Everest. Der höchste Berg der Welt ist das große Thema: Die Kollegen von der FAZ zählen einige der Rekorde auf, die zuletzt in der eisigen Höhe hätten gefeiert werden können (wenn es da oben nicht so lebensfeindlich wäre), wir lesen vom ersten Nepali ohne Arme, von einer Inderin mit nur einem Bein, von der ersten Araberin, von einem 80-jährigen Japaner und von einem 81-jährigen, der seinen Rekordversuch abbrechen musste. Spiegel Online beeindruckt mit der Geschichte von Apa Sherpa – Spitzname „Super-Sherpa“ –, der 21 mal oben stand. Genau so oft hat das übrigens der weniger bekannte Sherpa Phurba Tashi geschafft (den Rekord unter den so genannten „non-Sherpa climbers“ hält der Amerikaner Dave Hahn mit 15 Besteigungen).
Wer weiter durch das Netz surft auf der Suche nach Everest-Rekorden, liest vom ersten Base Jumper, der vom Dach der Welt gesprungen ist, von der ersten Frau, die es in einer Saison zwei mal oben war, man findet den jüngsten Gipfelstürmer (13 Jahre alt), den ersten Teenager mit Down-Syndrom, den kleinsten Mann auf 8848 Metern, die älteste Frau. Bis es irgendwann völlig banane wird, zwei Briten haben Cricket gespielt auf dem Everest, ein Amerikaner macht 30 Liegestütze, ein anderer versuchte ein Rad hinauf zu tragen, und dann gibt es da noch die beiden italienischen „Bergsteiger“, die die ersten waren, die während des Aufstiegs Aktien gehandelt haben. Au, Mann.
Seit dem 29. Mai 1953 – seit der Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay – haben rund 4000 Menschen auf dem Gipfel des Mount Everest gestanden. Hinauf zu kommen, ist heute vor allem eine Frage des Geldes. Die Teilnahme an einer Expedition gibt es ab etwa 20.000 US-Dollar. Seit 1953 sind cirka 200 Bergsteiger sind auf dem Weg nach oben ums Leben gekommen, neun sterben im Jubiläums-Monat des Jahres 2013. Und im Internet wird eine Debatte darüber geführt, ob es sinnvoll ist, eine Leiter am Hillary-Step zu installieren. Das würde für die Rückkehrenden vom Gipfel die Wartezeiten verkürzen. Es gilt als das größte Risiko der Besteigung des höchsten Berges der Welt, erschöpft in Kälte und dünner Luft zu warten.
Doch dann lesen wir in der Himalayan Times von den wahren Dramen in Nepal. Mindestens 15 Menschen sterben als ein Bus auf der Fahrt von Bhotanggaun nach Kathmandu – wahrscheinlich in Folge überhöhter Geschwindigkeit – von einer schmalen Bergstraße abkommt und 100 Meter tief in eine Schlucht stürzt, 16 weitere Passagiere, so heißt es, schweben in Lebensgefahr. 55 Fahrgäste beförderte der Bus, sechs saßen auf dem Dach und konnten vor dem Unfall abspringen. Sie haben überlebt.
Wir haben auf unseren Reisen durch Nepal ständig die verrückt überladenen Busse gesehen, es sind meist alte Fahrzeuge des indischen Herstellers Tata, bunt bemalt. Statt guter Bremsen sorgen aufgepinselte Slogans für Sicherheit: „King of the Road“. Oder: „Slow drive, long life“. Doch daran scheinen sich nur wenige Busfahrer zu halten. Beim bisher schlimmsten Busunglück des Landes starben im Oktober des vergangenen Jahres 41 Menschen.