Tragfähig für die Auszeit: Da steht er nun im Flur. Taubengrau und lila ist er, hat einen grünen Reissverschluss und einen gelben Regenschutz. Mein neuer 35 Liter Rucksack bringt die erste Verheißung nach Abenteuer in die Wohnung – trag mich auf den höchsten Berg und hinunter in das tiefste Tal, scheint er mir zuzuraunen. Ich schaue ihn mir genauer an und mir gefällt, dass sich leicht Isomatte und Schlafsack anhängen lassen, es gibt ein Geheimfach oben und einen zweiten Reißverschluss unten, so dass sich auch so nach Dingen suchen lässt. Denn eins ist sicher, der Fleece-Pullover, den man dringend braucht, weil es plötzlich kälter wird, der hat sich in irgendwo in den Tiefen des Rucksacks verkrochen. Ich setzte ihn auf, und er fühlt sich gut an auf dem Rücken. Naja, noch ist er ja auch leer, ich stecke ein paar Bücher hinein und teste das Motion-Fit-System, tatsächlich kann ich mich ziemlich gut bewegen trotz des nun schwer an mir ziehenden Rucksacks. Ich will gerade die Wohnung im fünften Stock verlassen und hinunter auf die Straße gehen, einfach nur so, um ein Gefühl für Anstiege mit dem Rucksack zu bekommen, da schließt Dirk die Wohnungstür auf. Verdutzt sieht er mich an: „Wo willst du denn hin?“ Ich antworte. „Ich übe.“ Und drehe mich um. „Mein neuer Rucksack muss bewegt werden“, sage ich und gehe an ihm vorbei, die Treppe hinunter. Auf der Straße atme ich tief ein. Die Luft ist mild, es wird langsam Frühling. Fast bin ich versucht einfach weiter zu gehen, mein Rucksack und ich auf dem Weg durch die Stadt und hinaus und immer weiter. Fühlt sich gut an. Am 1. August beginnt unser Sabbatical.