Double Room with a view: Louis C. Jacob in Hamburg – als „Mann der Bundeskanzlerin“ ins Weiße Haus über der Elbe

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Hamburg-Nienstedten. Selbst an einem kühlen Herbst-Abend gefällt der Blick von der Lindenterrasse des 5-Sterne-Hotels „Louis C. Jacob“ auf die blau leuchtende Elbe 

Ein Hotelportrait von Susanne Baade (Fotos) und Dirk Lehmann (Text)

Eine große Herausforderung für Paare? Wenn sie am selben Ort sind, aber in völlig verschiedenen Sphären unterwegs zu sein scheinen: Eigentlich hatte sich Susanne auf das Freundinnen-Programm im Hotel „Louis C. Jacob“ gefreut. Doch die Freundin sagte ab. Statt dessen kommt Dirk mit – und fühlt sich nach kurzer Zeit wie der Ehemann der Bundeskanzlerin

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Das Wochenende beginnt harmlos. Ein perfekt unfreundlicher Taxifahrer grummelt sich mit uns durch die Stadt. Ihn interessiert nicht, dass die Tour mehr als 30 Euro bringt. Ihn nervt, dass die letzte Fahrt seiner Schicht nach Nienstedten führt. „Das war früher Dänemark“, garstet er, der im Osten wohnt, in Wandsbek. Er schnaubt als wir eine Quittung verlangen und kein Trinkgeld geben. Und als uns die Rezeptionistin fragt, ob wir eine gute Anreise gehabt hätten, müssen wir so konsterniert dreingeschaut haben, dass sie unsere Antwort nicht erst abwartet – sondern uns strahlend einen Begrüßungscocktail anbietet.

Kleine Programm-Änderung

Schon besser. Willkommen im Service-Paradies eines souveränen Fünf-Sterne-Hotels. Als Hamburger kennen wir das „Louis C. Jacob“ selbstverständlich, waren bereits einige Male hier. Doch es gibt immer etwas zu entdecken, selbst an vertrauten Orten. Und diese kleine Auszeit wird einige Überraschungen bringen. Die erste ist schon die Konstellation unseres Hier-Seins. Ursprünglich wollte Susanne mit einer Freundin fahren. Irgendwas ist dazwischen gekommen (was, habe ich bis heute nicht verstanden), und so durfte ich mit. Im Hotel hat das erst einige Irritationen ausgelöst, dass eine Frau das Beste-Freundinnen-Programm gebucht hat, aber einen Kerl dabei hat. Dann heißt es herzlich: „Ach, wir finden da schon was für Sie.“

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Wir beziehen unser Wochenend-Quartier, ein schönes Duplex-Zimmer in einer der Garten-Villen. Im Erdgeschoss empfangen uns edle Möbel, antiquarische Stücke, sorgsam restauriert. Die Mini-Bar ist gut gefüllt, und auf dem Tisch wartet eine Schale mit frischem Obst und feiner Schokolade. Eine schmale Treppe führt ins Obergeschoss, ein Schlafzimmer mit einem weitläufigen Boxspring-Bett, ein begehbarer Kleiderschrank, ein großes Marmorbad mit zwei Waschbecken, Wanne und Dusche, die Toilette ist getrennt. Im Gärtchen rauschen die Bäume. Und wir machen uns bereit für den ersten Teil des Freundinnen-Arrangements: Champagner-Empfang im Eiskeller und danach Überraschungs-Dinner an der Elbe.

Unort für tratschende Freundinnen

Der Keller ist ein Geschenk der Geschichte. Seit Juli 1791 werden auf diesem Grundstück Gäste empfangen. Bei Renovierungsarbeiten entdeckte man das gemauerten Gewölbe, es diente in jenen kühlschrank-freien Jahren als Eiskeller. Heute lagert man hier Weine. Und Hotel-Direktor Jost Deitmar, ein immer eleganter Hanseat, überrascht die Gäste mit dem Flüster-Effekt. Leise spricht er von der obersten Treppenstufe, wir unten verstehen genau so jedes Wort wie er jedes von uns. Für tratschende Freundinnen sicherlich ein riskanter Ort. Wir lassen nur leise die Champagner-Gläser aneinander klingeln.

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Später shuttled uns eine elegante Hotel-Limousine über die Elbchaussee zur Hafencity. Wir kommen uns vor wie VIPs in der eigenen Stadt. Es geht zum Dinner in die Brasserie „Carls“ an der Elbphilharmonie. Der Partner-Betrieb ist quasi der „Innenposten“ – wenn man so das Gegenstück zu einem Außenposten bezeichnen kann – des Louis C. Jacob. Wir sitzen an einem der großen Fenster. Draußen funkelt die Elbe, ein Kreuzfahrtschiff löst sich vom Grasbrookterminal, von den Promenaden-Decks winken die Gäste. Wir genießen ein wunderbares Dinner, die offene Lasagne, mit Feigen und Kumquats, und das großartige Boeuf Bourguignon. Dazu ein würziger Rotwein aus dem Medoc. Wir lachen viel. Ein verblüffend romantischer Abend. Was ein Glück, dass die Freundin keine Zeit hatte.

Zwei-Sterne-Frühstück

Was besonders großartig ist, wenn man in einem Fünf-Sterne-Hotel mit einem Zwei-Sterne-Koch – das von Thomas Martin geleitete Restaurant „Jacobs“ zählt zu den 39 Häusern Deutschlands mit zwei Michelin-Sternen – übernachtet? Das Frühstück. Unglaublich reichhaltig ist die Auswahl, alles frisch zubereitet. Was besonders unglücklich macht? Dass man nach einem reichhaltigen Dinner gar nicht so viel essen kann. Doch wir geben uns Mühe, essen den frisch gerührten Fruchtjoghurt, den frisch gebackenen Marmorkuchen, die frische Wurst. Nur das frische zubereitete Omelette müssen wir uns für den Sonntag aufheben. Kaum auszuhalten, was bei einem Freundinnen-Frühstück hier alles unprobiert geblieben wäre.

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Erneut geht es in die Stadt. So ein Beste-Freundinnen-Arrangement sieht vor, dass man sich erst schön machen lässt und sich dann aktiv weiter verschönert. Wir gehen zu Marlies Möller, dem berühmten Friseur-Studio am Neuen Wall. Susanne wird frisiert und geschminkt. Und sieht dann großartig aus. Ich lasse mich aus lauter Langeweile auch frisieren. Und sehe ganz schön frisiert aus. Ich führe ein langes Gespräch mit der Inhaberin. Eine Self-Made-Woman, die Mitte der 1960er Jahre ihren ersten „Salon“ eröffnete und heute ein Imperium leitet. Eine Hamburger Persönlichkeit. Hatte ich anfangs befürchtet, ich werde dieses Wochenende erleben wie der Mann von Angela Merkel einen Staatsbesuch, so beginne ich langsam, Spaß daran zu haben.

UZwei ist keine U-Bahn-Linie

Braun ist ebenfalls ein großer Name in der Stadt. Die Familie handelt seit Generationen mit Mode, in klassischen Kaufhäusern wie „Unger“. Aber auch im unkonventionellen Editorial-Store UZwei. Das edel eingerichtete Geschäft in der Kaiser-Galerie bietet eine Kollektion hochwertiger Luxus-Mode. Dazu gibt es ein feines Blumengeschäft und ein Café mit kalt gepressten Säften, heißem Kaffee und Snacks. Daneben werden in Pizza-Kartons Cashmere-Pullis in vielen Farben verkauft. Hier sieht das Kanzlerin-Gatten-Programm so aus, dass ich ein, zwei Americanos trinke und Zeitung lese. Dass ich nicht die Freundin bin, hat vor allem für die Kreditkarte positive Auswirkungen.

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Shop til yu drop? Wir fahren lieber ins Hotel zurück, genießen die Ruhe in der Wellness-Abteilung und freuen uns auf einen besonderen Abend, für den wir eine Einladung in die Küche von Thomas Martin erhalten haben. Das Team arbeitet mit Volldampf an den Menüs, wir werden mit Kleinigkeiten versorgt. Hier mal ein Currysüppchen, da eine mit Pilzen gefüllte Maultasche. Dazu das ein oder andere Glas Wein. Der Maitre selbst beeindruckt mit der Gelassenheit des Küchenschlacht erfahrenen Vollprofis. Wir begegnen jemandem, der um die Qualität der eigenen Arbeit weiß, der ein Top-Team hinter sich hat, und der selbst dann noch ein fast provozierende Ruhe ausstrahlt, wenn die Luft brennt. Ich befürchte, dass sich das Küchen-Team mehr über Susanne mit Freundin gefreut hätte, als über den Kanzlerin-Gatten.

Willst du meine Kanzlerin sein?

Das Wetter ist wundervoll am Sonntag. Nach einem umfangreichen Frühstück machen wir einen langen Spaziergang an der Elbe. Breit wie ein See ist der Fluss an einigen Stellen, er duftet wie das Meer. Als wir zurück kommen ins Hotel, das hoch oben am Elbhang thront, und in dem sich Max Liebermann offenbar so wohl gefühlt hat, dass er die Lindenterrasse gleich mehrfach gemalt hat, ist es Zeit für den Abschied. Wir bedanken uns für das angepasste Beste Freundinnen-Programm. Und auf der Rückbank der schwarzen Hotel-Limousine sitzend, die in die Innenstadt bringt – nach Hause – frage ich Susanne, ob sie eigentlich noch nie darüber nachgedacht hat, Bundeskanzlerin zu werden?

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Was uns gefällt:

Sie sagt: Ich finde die Einrichtung sehr stilvoll, gediegener eigentlich als sich dieses im Herzen sehr zeitgemäße und unprätentiöse Haus präsentiert. Für mich ist es eines der besten Hotels Deutschlands, sehr persönlich, sehr herzlich. Man sollte einmal im Jahr her kommen.

Er sagt: Ein Luxus-Hotel mit grandioser Küche und dem Charakter eines exklusiven Landsitzes an der Elbe. Ich fühle mich sehr wohl im Louis C., auch weil man hier immer mit großer Herzlichkeit empfangen wird. Man sollte mindestens einmal im Jahr hier wohnen.


Hinweis: Die Recherchereisen für diesen Blog werden zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien, Reedereien und/oder PR- bzw. Tourismus-Agenturen. Unsere journalistische Freiheit bleibt davon unangetastet. Wir danken dem Louis C. Jacob und den Arosa Hotels

Interessiert? Hinfahren!

Louis C. Jacob, Elbchaussee 401 bis 403, 22609 Hamburg, Tel. 040-882550, www.hotel-jacob.de; hier findet man Arrangements wie „Ladies only“.

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