Essen und Trinken in Lissabon: Der Time Out Market im „Mercado da Ribeira“

Ein Highlight für Genießer: In Lissabons traditionellem „Mercado da Ribeira“ hat das Time Out-Magazin den Prototyp eines modernen Markthallen-Konzepts verwirklicht – 23 berühmte Restaurants der Stadt bieten hautnah Köstlichkeiten, die man gemeinsam an langen Tischen isst

Was ein Name: Avenida de 24 de Julho. Das Datum spielt an auf die Gründung des heutigen Maputo in Mosambik, ursprünglich benannt nach dem portugiesischen Kaufmann Lourenço Marques, im Jahr 1875 wurde in der früheren Kolonie Portugals mit dem Bau begonnen. Die an den Tag erinnernde Allee im Süden von Lissabons Stadtteil Santos ist eine eher schmucklose, vierspurige Ausfallstraße. Sie verläuft parallel zu Bahngleisen und Bürogebäuden. Doch nachts erwacht hier ungewohntes Leben, wenn in einigen der Häuser die Clubs öffnen. Und sich am Straßenrand unzählige Food-Trucks aufbauen, um die hungrigen Tänzer zu versorgen. 

Die scheinbar uninspirierte Straße hat eine enge Verbindung mit dem Essen. Frühmorgens kann man hier einen Stopp einlegen im „Mercado da Ribeira“. Der traditionelle Markt bietet Obst und Gemüse, Kaffee und Gebäck. Neben den Nachtschwärmern stehen Köche, um für ihre Restaurants einzukaufen. Doch der Markt hatte seine besten Jahre längst hinter sich, als das britische Time Out Magazine eine großartige Idee hatte für den Mercado in Lissabon – man pachtete eine der beiden Hallen und verwirklichte darin ein neues Gastrokonzept. So entstand ein moderner Food-Market, nach dem Vorbild des „Copenhagen Street Food Markets“ in den ehemaligen Lagerhallen auf Papirøen und der „Markthalle Neun“ in Berlin. Moderne schwarze Schilder mit weißer Schrift weisen auf 23 Restaurants und Stände hin, schlichte Holzbänke und Tische laden zum Verweilen. An Wochenenden findet man kaum einen Sitzplatz.

Miguel Castro e Silva hat seine berühmte „Morcela da Beira com maça e cebola“ (regionale Blutwurst mit Apfel und Zwiebel) zubereitet. Er ist einer der portugiesischen Starköche, die der traditionellen Landesküche einen neuen Twist geben. Die Schlange vor seinem Stand ist lang. Doch man wartet geduldig. Es ist eine besondere Eigenschaft der Portugiesen – in aller Gelassen- und Bescheidenheit zu warten. 

Morcela da Beira com Maça e cebola
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Miguel Castro e Silva

In der Markthalle bietet der Star-Koch Snacks bereits ab 5 Euro an, ein Hauptgericht kostet zwischen 8 und 12 Euro. In einem seiner drei anderen Restaurants sind die Preise um ein Vielfaches höher. Zudem kann man hier seinen Köchen, die alle Meister ihres Faches sind, bei der Arbeit zusehen. Neben Silva gibt es noch Outlets von anderen Starköchen der Stadt, etwa von Alexandre Silva, der kürzlich für sein Restaurant „Loco“ mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, Henrique Sá Pessoa, Marlene Vieira und Miguel Laffan. Sie alle stehen für Kulinarik auf höchsten Niveau. Das kleine Menü von Miguel Castro e Silva schmeckt großartig, die Aromen sind stimmig, der Apfel ist zart mürbe, die Blutwurst nicht zu kräftig.

Wer will kann auch an einem der Workshops teilnehmen, es werden Gerichte nachgekocht und Tricks für die Zubereitung verraten. Zum Preis von 15 Euro kann man ein „Lanche à portuguesa“ erlernen. Von den Engländern übernommen, trifft man sich am Nachmittag zum Tee und Gebäck, einem Toast mit gesalzener Butter und einem Gläschen Portwein, dem so genannten „Lanche“. Wer früh morgens vorbei schaut, findet in der Halle nebenan weiterhin Obst-und Gemüse-Stände, trifft auf Nachtschwärmer und Lisboetas beim Einkaufen. Der Ribeira Market mit der Time Out Halle ist ein großartiger Ort, um portugiesisches Essen und lokale Produkte kennen zu lernen.

Sardinhas asadas na lata

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Vom Cais do Sodré gelangt man leicht entlang der Avenida de 24 de Julho zum „Mercado da Ribeira“. 

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