Auf einer Höhe von knapp 750 Metern liegt das Dorf Lapa dos Dinheiros in der Serra da Estrela. Ein hübscher Ort, der sich eng an den Fels schmiegt. Die Menschen hier führen ein einfaches Leben, sind aber stolz auf ihre Eigenheiten. Dafür steht auch der Name des Ortes. Er ist angeblich auf einen Besuch von König Dinis im 14. Jahrhundert zurück zu führen. Weil ihn die Dorfbewohner auf seiner Durchreise so fürstlich bewirtet haben, fragte er, wie sie die Kosten dafür aufgebracht hätten. Und sie antworteten: „Von unserem Geld.“ Und so heißt der Ort heute noch: Felsausbuchtung der Gelder.
Weiße und sandfarbene Häuser, ein oder zweigeschossig, ochsenblutrote Dächer. Jede Stunde bimmelt eine Kirchenglocke. Fährt ein Auto durch die schmale Hauptstraße, hört man die Hunde bellen. Von Haus zu Haus. Wie eine Art Bewegungsmelder. Aber was wie ein Idyll wirkt, schien eigentlich seine besten Jahre längst hinter sich zu haben. Lebten 1991 noch 511 Menschen in Lapa dos Dinheiros, waren es 2001 nurmehr 416, und nach der letzten Zählung im Jahr 2011 sind es 294.
Landflucht ist kein portugiesisches Phänomen. Aber in diesen Regionen im Hinterland umso stärker ausgeprägt. Das Leben in den Bergen ist beschwerlich, der Boden hart, der Verdienst gering, das Nightlife weit entfernt. Viele junge Leute zieht es in die Städte. Doch das Feuer der Sehnsucht, das ein solcher Ort entfacht, scheint ewig zu glühen. Und so kommen diejenigen, die zur ersten Emigranten-Generation gehörten, plötzlich zurück. Sie wollen ihre Heimat retten, sie bringen Ideen mit, die Erfahrungen vieler Reisen und Geld.